
Das Havelland
Ein herzliches Willkommen im schönen Havelland.
Es gibt wohl keinen Ort, keinen Weiler in der havelländischen Kultur- und Naturlandschaft, der nicht sagenhaften Ursprüngen entstammt, in dem nicht ein besonderes Bauwerk, oder ein reizvolles Fleckchen Erde zu finden ist, z.B. in Orten wie der Verbandsgemeinde Schönwalde-Glien, Falkensee, in Friesack oder Wustermark, Orten zum Leben mit Plätzen zum Träumen. Wer will, mag das Land auf dem 98 km langen Havelland-Radweg erkunden, der von Berlin-Spandau über Paaren im Glien (Ortsteil Schönwaldes), Nauen und Ribbeck durch das Havelländische Luch nach Rathenow und von dort weiter bis an die Landesgrenze von Sachsen-Anhalt führt. Ein besonderes Schmankerl: Das Havelland auf dem Wasserweg zu erfahren und zu erleben, mit Kanus und Booten oder von Rathenow aus eventuell in einem längeren Urlaubstripp auf einem Hausboot (sogar barrierefrei).
Das Havelland: Die gelungene Verbindung von Natur und ihrem Schutz, alter Kultur und ihrem Erbe – weit über Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg hinaus, mehr als die Birnen des alten Herrn von Ribbeck, aber doch auf wunderbare Weise oft alten Traditionen verbunden und verpflichtet. Sie sind eingeladen: Ein herzliches Willkommen im schönen Havelland
Nur einen Steinwurf entfernt...
Paläste, Schlösser, Residenzen – eine Überschrift, die zwanglos über Potsdam zu setzen wäre, der volksreichsten Stadt (ca. 178.000 Einwohner im Jahr 2019) und Hauptstadt des Landes Brandenburg, im havelländischen Grenzgebiet zu Berlin gelegen. Welche Stadt in Deutschland verfügt noch über solch eine Fülle historischer Baudenkmäler, wie dieser, insbesondere durch den Großen Friedrich geprägte Ort. Seit 1990 gehört Potsdam mit den Parkanlagen von Sanssouci, des Neuen Gartens, Babelsberg, Glienicke und der Pfaueninsel mit ihren Schlössern und Palästen zum Weltkulturerbe der UNESCO, seit 1992 zählen Schloss und Park Sacrow mit der Heilandskirche dazu, um 14 weitere Denkmalbereiche 1999 erweitert, darunter Schloss und Park Lindstedt, das Belvedere auf dem Pfingstberg, die Russische Kolonie Alexandrowka, die Sternwarte am Babelsberger Park und der Kaiserbahnhof. Die größte deutsche Welterbe-Stätte erstreckt sich nun über ca. 500 ha Parkanlagen mit ca. 150 Gebäuden aus der Zeit von 1730 bis 1916.







Tausende Schwäne, Gänse, Enten, Kraniche und das „Wappentier“ des Naturparks Westhavelland, der streng geschützte Schnepfenvogel Kampfläufer, lassen sich hier während ihres Durchzuges nieder. Greifvögel, wie See- und Fischadler, Milan und Wiesenweihe, jagen über den stillen Bruchlandschaften und zeigen dabei frappierende Eindrücke ihrer Flugtechniken, gleich einer großartig inszenierten Show. Sogar die Großtrappe, manchmal schwer wie ein Reh und doch flugfähig, hat im Havelländischen Luch einen ihrer letzten Lebensräume in Deutschland gefunden. Einzigartige Segelflieger, die Störche, bewohnen hier ihre großen Nester, dem Land treu verbunden, dem sie durch ihre Rückkehr das Frühjahr künden.
1000 aussterbende Pflanzenarten leben und gedeihen hier in einer letzten ungestörten Zuflucht ....Traumplätze, erfüllt von allem, was Mutter Natur an Schönheit zu bieten hat – Plätze zum Träumen und Orte zum Leben: In den typischen Fachwerkhäuschen der märkischen Dörfer, in Städten wie Nauen, mit dem Zauber historischer Stadtkerne, in Falkensee, die „Kinderstadt“ genannt wird, auch durch die Tatsache, dass sich ihre Einwohnerzahl seit der „Wende“ durch den Zuzug junger Familien mit Kindern verdoppelt hat. Von vier Havelarmen umschlossen, präsentiert sich auf einer Insel die weitgehend renovierte Altstadt von Rathenow, der Stadt der Optik. Oder Brandenburg an der Havel, die sog. „Wiege der Mark“, die Älteste der märkischen Städte, die von drei historischen Stadtkernen gebildet wird: Altstadt, Neustadt und Dominsel. Die älteste Bischofsstadt östlich der Elbe, schon 945 urkundlich erwähnt, als wichtigster Ausgangspunkt gesellschaftlicher und kultureller Impulse, Mitglied der Hanse im Mittelalter, verfügte einstmals über die höchste Gerichtsbarkeit, verlieh vielen Städten das Stadtrecht und darf heute noch den Titel „Chur- und Hauptstadt“ führen.

Es würde den Rahmen sprengen, alle Sehenswürdigkeiten in nächster Umgebung aufzuzählen, ob es sich dabei um die bemerkenswerten, noch erhaltenen Stadttore handelt (das kleine Brandenburger Tor, das Nauener Tor und das Jägertor) oder die wichtigsten Kirchen wie St. Nikolai, Französische und Friedenskirche, die Alexander-Newski-Gedächtniskirche oder die Evangelisch-Lutherische Christuskirche, einzelne Stadtviertel und Museen – die Würdigung aller gleichwertig ranghohen historischen Bauwerke der Kulturdenkmäler müsste ganze Bände füllen. Aber last, but not least soll auf Schloss Cecilienhof, dem letzten Bauwerk der Hohenzollern (1914-1917), das im nördlichen Teil des Neuen Gartens in der Nähe des Jungfernsees gelegen ist, dem Tagungsort der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) abschließend noch explizit hingewiesen werden. Doch nicht nur das mit Kunst und Kultur überflutete Potsdam zeigt sich als Hort vergangener Kultur und Kunstwerke, manches weitere Kleinod birgt das Havelland:
Beispiele:
Brandenburg an der Havel:
Sakralbauwerke: Domkirche St. Peter und Paul, Domklausur mit ehem. Ritterakademie im Westflügel, Domherrenhäuser, die St. Petri-Kapelle, die St. Katharinenkirche – Beispiel der Backsteingotik -, Dominikanerkloster und Kirche St. Pauli, ev. Stadtpfarrkirche St. Gotthard (drei Baustile), die Ruine der Franziskanerkirche St. Johannis, die Nikolaikirche (300 m westl. des Plauer Tores), die katholische Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit mit moderner Glaskunst des Londoner Künstlers Graham Jones ausgestattet, die Jakobskapelle, die 1892 im Zuge einer Straßenerweiterung 11 m nach Westen „verschoben“ wurde.
Profanbauten: Die mittelalterliche Brandenburger Stadtmauer mit vier erhaltenen Stadttortürmen (Steintortum, Mühlentorturm, Rathenower Torturm und Plauer Torturm), das Altstädtische Rathaus (Backsteingotik), das Ordonnanzhaus (gotisch, älteste Teile 14. Jhdt.), das Gotische Haus in der Ritterstraße (fast im Original erhaltene Backsteingotik), die Friedenswarte a. d. Marienberg, das Carpzovhaus (Renaissance), die Jugendstilfassade der Villa Lehmann, der Roland.
Parke: Humboldthain, Kreisgarten, Leue-Park mit Wasserspielen und Freilichtbühne, der Krugpark mit Naturschutzgelände.
Naturdenkmal:
Sumpfzypressenallee
Prospektiv ist die Stadt Brandenburg a. d. Havel als Ausrichtungsort der Bundesgartenschau 2015 vorgesehen.
Rathenow:
Optikpark Rathenow, das Rolf’sche Fernrohr, die St. Marien-Andreas-Kirche und einige erhaltene restaurierte Fachwerkhäuser der Umgebung, die Kirche St. Georg, das Denkmal des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm (das größte barocke Sandsteindenkmal Norddeutschlands), der Bismarckturm und das Denkmal für Johann Heinrich Duncker, den Begründer der Rathenower optischen Augenindustrie.
Naturschutzgebiet: Wolzensee
Nauen u. Stadtteile:
Ev. Dorfkirche in Berge (18. Jhdt.) mit Kanzelaltar v. 1685,
ev. Dorfkirche in Börnicke (15. Jhdt., Altaraufsatz um 1600, Predella zeigt Taufe Christi),
Dorfkirche in Gohlitz,
Dorfkirche in Groß Behnitz (Familienbegräbnis der Fam. v. Borsig), Gutsanlage am Groß Behnitzer See, Tor der Gutsanlage und Bahnhof, Dorfkirche und Grabplatten Klein Behnitz,
Dorfkirche von Lietzow,
Dorfkirche von Markau (1712),
ev. Dorfkirche von Markee (1697, Kanzelaltar um 1700),
in Ribbeck Gutspark, Gutsscheune v. Schloss Ribbeck, Dorfkirche, Postsäule, Gutshaus Ribbeck (1893, Neobarock = Schloss Ribbeck),
Schwanebeck Dorfkirche
Wachow ev. Dorfkirche (1818-1821, im Kern spätgotisch, Kanzelaltar um 1730)
Alter Stadtkern von Nauen mit gut erhaltenen, oft denkmalgeschützten Wohnhäusern, kath. Kirche St. Peter und Paul (1905-1906 Basilika, in der Apsis Gewandfigur aus Südtirol), Landratsamt, Großfunkstation Nauen (älteste Sendeanlage der Welt), ev. Stadtkirche St. Jakobi (Turm Mitte 12. Jhdt., Schiff um 1400, Chor 2. Hälfte des 15. Jhdts., 1695 durch Brand zerstört, danach Wiederaufbau, innere Ausstattung aus der ersten Hälfte des 18. Jhdts.), Rathaus (1888-1891, nordd. Backsteingotik), Halbmeilen-Obelisk am Rathausplatz (urspr. a. d. Grenze von West- und Osthavelland).Wie schön, dass das Schloss Ribbeck (bis 1943 im Besitz der Familie von Ribbeck) wieder in neuem Glanz erstrahlt! Die ständig wechselnden Besitzer, die langen Jahre vielfältiger Nutzung hatten das einst so stolze Gebäude zum Schatten seiner selbst werden lassen, überbaut und überformt. Gerettet vor dem endgültigen Verfall haben es die Mitglieder des Kreistages, die im November 2005 beschlossen, mit Mitteln des Landkreises Havelland dieses bekannte Bauwerk zu sanieren und als touristisches Zentrum zu entwickeln. Ein einmütiges kommunalpolitisches Bekenntnis, das die Landesregierung in Potsdam schließlich dazu veranlasste, einen erheblichen Anteil aus europäischen Fördermitteln beizusteuern. Es ist gelungen: Dem heutigen Besucher präsentiert sich das heutige Schloss nicht nur „standesgemäß“, sondern beherbergt neben der Touristinformation für das Havelland und einem Restaurant, auch ein Museum und eine Außenstelle des Standesamtes. Symbolträchtig auch der „Deutsche Birnengarten“ hinter Schloss Ribbeck, der als Reminiszenz an die Wiedervereinigung der beiden deutschen Länder - nach 40 Jahren schmerzhafter Trennung - angelegt wurde. Jeder der Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer pflanzte für sein Land einen Birnbaum zum Zeichen einer gemeinsamen Kultur und als Erinnerung an hellere Zeiten der gemeinsamen Geschichte.
Rhinow sollte nicht vergessen werden, der Ort, an dem sich Otto Lilienthal 1893 niederließ, um hier die Werkstatt für seine Gleiter einzurichten, für seine Flugversuche wechselte er letztlich von den Rhinower Bergen zum Gollenberg. Baudenkmal: Stadtkirche (ev. Kirche aus der 2. Hälfte des 13. Jhdt., umfangreicher Umbau in den Jahren 1734-1735, Kanzelaltar aus der gleichen Zeit) Naturschutzgebiet: Gülper See (bei Havelaue, Amt Rhinow und Rhinower Ländchen) Bestimmend in der Silhouette Werders, der Blütenstadt und Obstkammer des Havellandes, zeigt sich der neugotische Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche (1858), die auf einer Havelinsel gelegene Altstadt Werders mit seinen 45 Metern weit überragend. In das Weichbild der Stadt, geprägt von ein- und zweigeschossigen Bürgerhäusern und malerischen Fischerhäuschen, reiht sich eine Bockwindmühle auf dem Mühlenberg ein, die als Stellvertreterin der drei untergegangenen Mühlen steht, die dem Berg einst seinen Namen verliehen hatten. Sozusagen gefangene „Geister in der Flasche“ findet man im Obstbau-Museum, dem einzigen seiner Art, das sinnigerweise im ehemaligen Stadtgefängnis untergebracht wurde. Obst, das Thema Werders, spielt auch eine wichtige Rolle beim alljährlichen Baumblütenfest, traditionell mit Wahl einer Baumblütenkönigin, Umzug und abschließendem Feuerwerk.
